Im Juni hielt Thomas Geißler einen Vortrag zum Thema "UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung". Diese traten in Deutschland im Jahr 2009 in Kraft. Der Schwerpunkt des Referats lag auf der Bedeutung der neuen Gesetzesgrundlage für die Gebärdensprache und die Gehörlosenkultur. Thomas Geißler klärte die Teilnehmer über die neuen Rechtsansprüche, wie zum Beispiel das Recht auf einen Gebärdensprachdolmetscher im Umgang mit Behörden, auf. Auch die rechtliche Anerkennung der kulturellen Identität wurde thematisiert. Da für Gehörlose der Zugang zu Informationen oft nicht barrierefrei ist, sprachen die Teilnehmer diesem Vortrag eine große Bedeutung zu.
Am 26.06. gab Angelika Hülsse ein Workshop zum Thema "Was ist Yoga?". Angelika Hülsse ist selbst gehörlos und gibt seit 2002 Yogakurse für Hörgeschädigte in Berlin. Der Workshop bestand aus einer theoretischen Einführung und praktischen Übungen. Da es beim Yoga wichtig ist, dass die Positionen richtig ausgeführt werden, bedarf es einer Anleitung. Der Workshop von Angelika Hülsse bot den Leipziger Gehörlosen eine seltene Gelegenheit, eine Einführung ins Yoga mit gebärdensprachlicher Anleitung zu bekommen. Zudem konnten sie ihre Fragen rund um das Thema Yoga stellen. Für viele Teilnehmer war dies der Zugang zu einem neuen Gesundheitssport.
Im September haben wir den „Berufsverband der Gebärdensprach-
dolmetscherInnen Sachsen e.V.“ zum Thema "Gesprächssituationen mit Gebärdensprachdolmetscher – Was gibt es zu beachten?" eingeladen. Bei Gesprächssituation mit Gebärdensprachdolmetscher, ist sowohl von Seiten des Dolmetschers, als auch auf Seiten des Kunden einiges zu beachten. Die Anwesenden wurden darüber aufgeklärt, wie Anfrage und Rechnungsbelegung funktioniert. Hinzu ging es um die Finanzierung der Dolmetscher, da viele Gehörlose nicht wissen wer für welchen Anlass die Kosten für einen Dolmetschereinsatz trägt. Weitere Themen waren die äußeren Rahmenbedingungen (Licht und Raum) und zwischenmenschliche Absprachen, die einen reibungslosen Ablauf der Dolmetschersituation garantieren. Zudem wurde der Unterschied zwischen professionellen Gebärdensprachdolmetschern und gebärdensprachkompetenten Hörenden, die als Kommunikationshilfen fungieren, thematisiert. Bei diesem KOFO waren auch viele Hörende anwesend.
Ende Oktober wurde mit Referenten des Klett Kinderbuch Verlages über die Fragestellung „Deutsche Gebärdensprache in der Gehörlosenschule - ja oder nein?" diskutiert. Die Vertreter des Klett Verlages stellten das neu erschienene Buch „Hand in Hand die Welt begreifen“ vor. Es handelt sich um ein Bildwörterbuch der Gebärdensprache. Im Rahmen der Veranstaltung wurde über die Eignung des Buches für die Schule diskutiert. Das KOFO war besonders für gehörlose Eltern und hörende Eltern von gehörlosen Kindern eine große Bereicherung sowie für Hörende, die Umgang mit Gehörlosen haben.
Im Dezember stellte Sabine Fries, selbst gehörlos und Hochschul-
dozentin an der Humboldt Universität Berlin, den Studiengang „Deaf Studies“
vor. Ziel des Studienganges ist die Vermittlung von linguistischen, politischen und sozial-anthropologischen Kenntnissen über die Rahmenbedingungen des Lebens tauber Menschen. Frau Fries bedauerte sehr, dass es sehr wenige gehörlose Studierende gibt. Da der Studiengang auch Gebärdensprachler ansprechen sollte.